Als erste Station besuchten wir die Kuhherde direkt auf der Weide, wo die Tiere auf dem Grünland, wie Florian Gleißner es nannte "ihrer Arbeit" nachgingen und frisches saftiges Gras fraßen aus dem sie mit ihrer besonderen Art von Verdauung und Wiederkäuen Milch produzieren können. Diese Milch wird auf unserem Hof zu bestem Käse, Jogurt und Quark verarbeitet.
Die Rinderhaltung spielt überhaupt in unserer bio-dynamischen Landwirtschaft eine zentarle Rolle. Der Praktiker erklärt warum:
"Die Symbiose von Grünlandbewirtschaftung und Tierhaltung sorgt nicht nur dafür, dass Stoffkreisläufe weitgehend geschlossen werden und die Einzelteile des ökologischen Landwirtschaftsbetriebes ineinandergreifen wie in einem komplexen Organismus. Die Steigerung der Biodiversität, die CO2 Speicherung im Boden und damit verbundener Klimaschutz sind zusätzliche Vorzüge, die Sie mit dem Genuss leckerer regionaler Bio-Lebensmittel aktiv bewirken können."
Die Kühe beobachteten uns erst aus der Ferne, kamen aber dann neugierig immer näher, so zutraulich, dass sie manchen Mutigen aus der Hand fraßen. Ein tolles Erlebnis diese großen Tiere mit ihren stolzen Hörnern so hautnah zu erleben.
Danach haben wir den Zuchbullen im Stall besucht, der entspannt im Stroh lag, von einer kleinen Schar junger Kühe umgeben.
Dort lüftete Florian Gleißner das Geheimnis, warum das männliche Tier einen Nasenring trägt. Es ist kein modisches Piercing, um seine männliche Attraktivität zu erhöhen, sondern schlichtweg eine Vorschrift der Berufsgenossenschaft. Mit den großen starken Vierbeinern, die machmal unberechenbar sind, passieren immer wieder schwere Unfälle. Mit einer Stange können die Tiere am Nasenring geführt werden, wenn sie zur Kuh gebracht werden.
Bei uns wäre der Ring im Prinzip nicht nötig, da der Bulle in seinem großen Stallbereich, wo er sich frei bewegen kann immer bleibt und wir die Kühe, die gedeckt werden sollen zu ihm bringen. Währen das Stalltor geöffnet wird, wird der Stier mit etwas Kraftfutter ins Freßgitter gelockt und dort fixiert. So kommen wir nicht in den Gefahrenbereich. Der Nasenring wird im ersten Lebensjahr unter Betäubung vom Tierarzt eingezogen.